Schnellsuche

Elisabeth Baerlein – Eine jüdische Musikstudentin am Trapp’schen Konservatorium

Abb.: Passfoto aus Elisabeth Baerleins GESTAPO-Ausweis ca. 1942, Bundesarchiv

Elisabeth Baerlein wurde am 26.03.1917 in München geboren. Sie lebte mit ihren Eltern Friedrich und Katharina seit dem 1.10.1922 in der Wasserburger Landstraße 209/I. Elisabeth besuchte sechs Jahre lang die Höhere Mädchenschule »Roscher«. Bereits mit 16 Jahren wurde die begabte Geigerin an der Akademie der Tonkunst aufgenommen und studierte ab 1933 Violine bei Anton Huber.

1936 verläßt Elisabeth die Akademie. Als nicht getaufte Tochter eines jüdischen Vaters und einer »arischen« Mutter gilt sie nun innerhalb des NS-Systems als »Geltungsjüdin«. Die Zulassungsbedingungen an der Akademie der Tonkunst sind nicht mehr erfüllbar: Neben einem Ahnenpass wird auch noch politisches Engagement in der NSDAP oder einer angeschlossenen Organisation verlangt.

Elisabeth wechselt an das Trapp’sche Konservatorium und studiert dort Kontrabass bei Leonhard Karmann. In den Jahresberichten des Konservatoriums ist sie bis 1938 verzeichnet. Wahrscheinlich ist sie aber auch nach der »Reichskristallnacht« noch weiterhin dort: Zeitzeugen berichteten von »einer Jüdin, die den Stern tragen musste und noch 1941 am Konservatorium war.«

Ihr Versuch, nach Palästina zu emigrieren, schlägt fehl. Am 1.6.1942 wird sie mit ihren Eltern in das Internierungslager Clemens-August- Straße 9 (Berg am Laim) gebracht und zur Fabrikarbeit gezwungen. Im Lager musiziert sie noch.

Doch bereits einen Monat später wird sie in das KZ Theresienstadt deportiert, am 6.10.1944 nach Auschwitz. Sehr wahrscheinlich wird sie unmittelbar nach der Ankunft ermordet.

2013 wurde nach ihr eine Straße in München-Riem benannt.


nach oben
© 2024 Konzept, Gestaltung & Umsetzung: ITEM KG