Für Musiktherapeut:innen mit anerkannter Ausbildung
Musiktherapeutisches Arbeiten mit Familien ist spannend, oft aber auch sehr komplex und herausfordernd.
Mit mehreren Familienmitgliedern gemeinsam in einem Setting zu arbeiten, erfordert besondere Flexibilität und Reflexionsfähigkeit sowie ausreichend Auseinandersetzung mit speziellen Erfordernissen dieser Arbeitsweise. Die Erkenntnisse der modernen Bindungsforschung bieten gerade für die Arbeit mit Familien hilfreiche zusätzliche Perspektiven und wertvolle Impulse. Ausgehend von langjähriger fachlicher Auseinandersetzung mit bindungsbasierten therapeutischen Methoden und eigenen Erfahrungen im Einsatz von MusikSpielTherapie (Stumptner & Thomsen, DE) und Marte Meo (Maria Aarts, NL) in der musiktherapeutischen Arbeit im triadischen Familiensetting, stellen wir in dieser dreiteiligen Seminarreihe neue Ideen und Methoden für die Arbeit mit Familien vor, die sich gut in die musiktherapeutische Praxis integrieren lassen.
Teil 1: Bindungsbasierte Musiktherapie
Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit den Grundlagen der bindungsbasierten therapeutischen Haltung im musiktherapeutischen Kontext. Eine Auseinandersetzung mit der Bindungstheorie hilft gerade in der Arbeit mit Familien, zusätzliche Perspektiven auf das aktuelle Beziehungsgeschehen zu entwickeln und einen besonderen Fokus auf gelingende Momente in der Interaktion zu legen. Ergänzt wird dies durch eine Reflexion eigener Familienbegriffe und -erfahrungen. Dazwischen laden wir immer wieder dazu ein, verschiedene musiktherapeutische Spielangebote kennenzulernen, die sich in der bindungsbasierten Arbeit mit Familien bewährt haben.
Teil 2: Arbeiten im triadischen Setting (Kind-Bezugsperson-Therapeut:in)
Mit einem Kind und einer Bezugsperson gemeinsam im musiktherapeutischen Setting zu arbeiten, erfordert besondere Rahmenbedingungen und Herangehensweisen. In diesem Teil beschäftigen wir uns daher mit speziellen Eigenheiten und auch typischen Fallstricken der triadischen Arbeit mit Familien. Gemeinsam setzen wir uns mit konkreten Spielangeboten und Interventionen, aber auch mit unserer Rolle im Geschehen und hilfreichen Reflexionsstrategien auseinander. Eine bewusst gewählte längere Zeitspanne vor dem dritten Teil soll die Möglichkeit bieten, erhaltene Anregungen und Impulse im Rahmen der eigenen praktischen Tätigkeit auszuprobieren.
Teil 3: Ressourcenorientierte Reflexion
Ausgehend von den Erfahrungswerten aus der praktischen Arbeit werfen wir im letzten Teil einen vertiefenden Blick auf die Arbeit mit den Bezugspersonen. In begleitenden Reflexionsgesprächen wird das im (musikalischen) Spiel Erlebte mit den Bezugspersonen aufgearbeitet. Dabei liegt der Fokus auf gelungenen Momenten sowie beobachtbaren Fähigkeiten und Kompetenzen, um die Ressourcen der begleiteten Familie sichtbar zu machen. Das Wechselspiel zwischen dem Angebot eines geschützten musikalischen Spielraumes und dem Herausarbeiten gelungener Interaktionen im Gespräch auf der Erwachsenenebene ist ein Kernstück im triadischen bindungsbasierten musiktherapeutischen Setting.