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Musik, Kultur und Gesundheit – Kompetenzen der Musiktherapie für die Gesellschaft 33. Fachtagung Musiktherapie

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Kursnummer 2024HF100
Dozent:innen Volker Bernius
Andreas Wölfl
Anne-Katrin Jordan
Angelica Postu
Laura Blauth
Edith Wolf Perez
Alicia de Bánffy-Hall
Karin Holzwarth
Anette Brug-Korres
Cordula Reiner-Wormit
erster Termin Samstag, 01.03.2025 13:00 Uhr
letzter Termin Sonntag, 02.03.2025 13:00 Uhr
Gebühr 130,00 EUR 100,00 EUR (ermäßigt)
Ort

Saal
Ismaninger Straße 29
81675 München

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Musik, Kultur und Gesundheit – Kompetenzen der Musiktherapie für die Gesellschaft
Leitung: Volker Bernius, Andreas Wölfl

In der Gesundheits- und Kulturpolitik werden zunehmend die Ressourcen der Künste und der Künstlerischen Therapien für die Gesundheit erkannt.

Der Schwerpunkt »Kultur und Gesundheit« der EU-Kommission im Arbeitsplan Kultur 2023 – 2026 folgt dem WHO-Report von 2019: »Welche Erkenntnisse gibt es für die Rolle der Künste bei der Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden?«
In Kliniken und sozialen Einrichtungen sind die Künstlerischen Therapien in der gesundheitlichen Versorgung wirksam und seit langem etabliert – wenn auch eine berufsgesetzliche Regelung noch fehlt! »Bottom up« gibt es im Kulturbereich inzwischen etliche Angebote zwischen Inklusion, Teilhabe, Prävention, Integration und Therapie, bei denen Menschen aus Risikogruppen und mit besonderen Bedürfnissen gezielt einbezogen werden.

Welche besonderen Kompetenzen bringt die Musiktherapie mit ihrer klinisch fundierten Expertise dabei ein? Wie können die Unterschiede zu Interventionen in der kulturellen Praxis die gemeinsame Arbeit bereichern und ergänzen?

Die Tagung, die in Kooperation mit der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft veranstaltet wird, zeigt erprobte musiktherapeutische Ansätze der Prävention und Gesundheitsförderung in Bildung, Kultur und Gesundheit auf und setzt damit auch einen Appell an politische Entscheidungsträger:innen, die Erkenntnisse von WHO und EU »top down« umzusetzen.

Tagungsprogramm


Samstag, 1. März 2025
13.00 Andreas Wölfl
Musiktherapie im Wirkungsfeld »Kultur und Gesundheit« – Einführung in das Thema
13.30 Anne-Katrin Jordan
Prävention durch musiktherapeutische Projekte: Eine wissenschaftliche Perspektive
14.15 Angelica Postu
Musiktherapeutisch fundierte Interventionen im Kontext »Culture for Health« im Vergleich zur klinischen Therapie
15.00 Pause
16.00 Laura Blauth
Kulturelle Teilhabe durch familienzentrierte Musiktherapie – Perspektiven aus Praxis, Forschung und Lehre
16.45 Edith Wolf Perez
»Arts For Health Austria« – eine europäische Sichtweise
17.30 Pause
17.45 Podiumsdiskussion
Erwartungen an die Musiktherapie – ein politischer Diskurs mit Vertreter:innen aus Politik, Gesundheit, Kultur und Bildung
19.00 Ende
ab 19.30 Get together

Sonntag, 2. März 2025
9.00 Musikalische Einstimmung in den Tag
9.15 Volker Bernius
Der gesellschaftliche Blick auf die Musiktherapie. Ein Streifzug mit Statements aus Politik, Medien, Gesundheit, Kultur, Bildung, Soziales ...
10.00 Alicia de Bánffy-Hall
Die Relevanz von Community Music für Well-Being und Gesundheitsvorsorge
10.45 Pause
11.15 Videopräsentation
Impressionen aus der musiktherapeutischen Kulturarbeit
11.45 Karin Holzwarth, Anette Brug-Korres, Cordula Reiner-Wormit
Prävention und Gesundheitsförderung am Beispiel der Musiktherapie an Musikschulen
12.30 Volker Bernius und Andreas Wölfl
Beobachtungen und Ausblick
13.00 Ende

Referent:innen und Themen


Prof. Dr. Anne-Katrin Jordan: Prävention durch musiktherapeutische Projekte: Eine wissenschaftliche Perspektive
Wissenschaftliche Studien belegen eine erhöhte psychische Belastung bei Kindern und Jugendlichen, die nach der Corona-Pandemie weiter gestiegen ist. Dadurch gewinnt Prävention – vielfach gesundheitspolitisch gefordert – zunehmend an Bedeutung. Wie reagiert die Bildungsverwaltung auf die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen? Welche Rahmenbedingungen für eine strukturelle und nachhaltige Finanzierung braucht es z.?B. für künstlerische Therapien an Schulen? In dem Vortrag werden aktuelle musiktherapeutische (inter)nationale Forschungsprojekte vorgestellt. Erste Ergebnisse eigener Forschungsprojekte zeigen, wie die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit präventiven Maßnahmen gefördert werden können. Nötig ist eine Vision für eine zukünftige Einbindung von Musiktherapie in pädagogischen Settings.

Angelica Postu: Musiktherapeutisch fundierte Interventionen im Kontext »Culture for Health« im Vergleich zur klinischen Therapie
Viele künstlerische Initiativen und Projekte sind aus der Zivilgesellschaft heraus entstanden mit dem Ziel durch Musik, Tanz und Kunst die Lebensqualität zu verbessern sowie Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern; zum Beispiel bei »Culture for Health« der EU: Dabei gibt es sowohl musikalische Aktivitäten als auch musiktherapeutische Angebote. Welche Schwerpunkte setzen beide mit unterschiedlichen oder ähnlichen Zielsetzungen? Wo und wie ist Musiktherapie dabei? Gibt es außerhalb des klinischen Settings neue Räume für die Musiktherapie und welche klaren Unterscheidungen müssen zwischen musikalischen und musiktherapeutischen Interventionen zum Nutzen aller getroffen werden? Welche regionalen Unterschiede in Europa sind erkennbar? In Rumänien zum Beispiel entwickelt sich erst ein komplexes Verständnis von Musiktherapie: Wohltuende Effekte von Musik werden zu oft als Musiktherapie verstanden, ohne dass der Unterschied von therapeutischen Wirkungen zu tatsächlicher Musiktherapie differenziert wird.

Dr. Laura Blauth: Kulturelle Teilhabe durch familienzentrierte Musiktherapie – Perspektiven aus Praxis, Forschung und Lehre
Die Teilhabe am kulturellen Leben ist für viele in der Gesellschaft nicht ausreichend erlebbar. Familienzentrierte Musiktherapie kann für Menschen mit Behinderungen oder Demenz ein wichtiges Angebot für gemeinsame Musikerfahrungen sein: Angehörige werden in unterschiedlicher Form in den therapeutischen Prozess mit eingebunden. Dadurch bekommt die Familie die Möglichkeit, Musik für sich als Kommunikationsform und Ressource zu entdecken. Darüber hinaus befähigen die positiven Erfahrungen viele Angehörige dazu, sich für mehr inklusive Kulturangebote in unserer Gesellschaft einzusetzen. Im Vortrag werden Beispiele aus der Praxis vorgestellt, ergänzt durch aktuelle Forschungsergebnisse. Außerdem wird der Blick auf die Bedeutung dieser Erkenntnisse für die Ausbildung von Musiktherapeut:innen gerichtet.

Edith Wolf Perez: »Arts for Health Austria« – eine europäische Sichtweise
Strategien aus Österreich im Zusammenhang der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beschäftigen sich seit einigen Jahren auch mit der Wirkung von Kunst und Kultur auf die Gesundheit. Aufgrund evidenzbasierter Praxis zeigen etliche Projekte die Bedeutung auf, die durch künstlerische Aktivitäten und kreative Prozesse im Mittelpunkt der kulturellen Arbeit stehen. Wie wird die Beziehung der künstlerischen biopsychosozialen Interventionen rechtlich und strukturell gelöst im Vergleich zu therapeutischen Konzepten, die zumindest auf Musiktherapie bezogen in Österreich seit 2009 gesetzlich geregelt sind? Wie hat sich die »Arts for Health-Praxis« in den letzten Jahren entwickelt? Wer beauftragt und wer bezahlt die kulturelle Arbeit? Wie wird das Thema auf europäischer Ebene diskutiert?

Podiumsdiskussion: Erwartungen an die Musiktherapie – ein politischer Diskurs mit Vertreter:innen aus Politik, Gesundheit, Kultur und Bildung
Die EU-Kommission regt dazu an, dass sich die politischen Entscheidungsebenen auf dem Feld von Kultur und Gesundheit stärker als bisher miteinander vernetzen, um die Ressourcen der Künste für Prävention und Gesundheitsförderung wie für Behandlung und Therapie besser und sinnvoller nutzen zu können. So könnte kulturelle Arbeit in der gesundheitlichen Versorgung künftig auch aufgrund des nach Corona gestiegenen Bedarfs dabei vermehrt eine Rolle spielen. Gleichzeitig braucht es eine Weiterentwicklung und geregelten Sicherung der (musik-)therapeutischen Professionalität. Werden sich die Berufsbilder der Künstlerischen Therapien weiter spezialisieren und die verschiedenen Akteure unterstützen können?

Volker Bernius: Der gesellschaftliche Blick auf die Musiktherapie. Ein Streifzug mit Statements aus Politik, Medien, Gesundheit, Kultur, Bildung, Soziales ...
Eine neue Definition weist der Profession der Musiktherapie nahezu ausschließlich einen Ort im klinischen Sektor zu. Wird das der Situation der Musiktherapie in Deutschland und weltweit gerecht? Entspricht das der gelebten Praxis? In den vergangenen Jahren gibt es in Deutschland auch im politischen Raum beobachtbare Bewegungen, die auf eine umfassendere Deutung von »Musiktherapie in der Gesellschaft« hinweisen und sie als »neue Profession« und Gesundheitsberuf verstehen. Musiktherapie sitzt – von außen gesehen – häufig zwischen den Stühlen. Wo kann, soll und will sie sich einordnen – auch im Zusammenhang von gesundheits-, bildungs- und kulturpolitischen Überlegungen. Es ist ein Prozess: Denn offensichtlich ist auch, dass nach fast 50 Jahren die Verortung gelebter, wissenschaftlich fundierter, Musiktherapie in Bewegung ist.

Prof. Dr. Alicia de Bánffy-Hall: Die Relevanz von Community Music für Well-Being und Gesundheitsvorsorge
Community Music (CM) nimmt in Deutschland in den letzten 10 Jahren an Bedeutung in Theorie und Praxis zu. Inzwischen ist – ausgehend von der Münchner Community Music Aktionsgruppe – ein nationales Netzwerk entstanden, das etliche Projekte in der Praxis repräsentiert. Wie sieht das Feld der CM heute aus und welche Schnittmengen gibt es zur Musiktherapie? Der Vortrag nimmt die Rolle von CM für Well-Being und Gesundheitsvorsorge in den Blick. Internationale Forschung zum Thema und Praxisansätze werden skizziert. Was ist auf Deutschland übertragbar und was ergibt sich daraus an Möglichkeiten für Kultur- und Gesundheitspolitik? Eine künftige Frage wird sein, wie sich die Akteure der Community Music und der Musiktherapie miteinander vernetzen, sich unterstützen und bereichern können.

Prof. Karin Holzwarth, Anette Brug-Korres, Cordula Reiner-Wormit: Prävention und Gesundheitsförderung am Beispiel der Musiktherapie an Musikschulen
Wesentliche Grundpfeiler von Musiktherapie an Musikschulen sind Prävention und Gesundheitsförderung. Durch den niederschwelligen, teils aufsuchenden Zugang wird es möglich, wirksam zu werden, bevor es zu diagnostisch relevanten Zuspitzungen oder Chronifizierungen kommt. Strukturell sind Musikschulen im Kultur- bzw. Bildungswesen verortet und in ihren Kooperationen in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen tätig. Seit 2002 existiert mit dem Bundesweiten Arbeitskreis Musiktherapie an Musikschulen (BAMMS) ein berufspolitisch starkes Bündnis, welches die Qualitätsstandards von Musiktherapie an Musikschulen ausformuliert. Beispiele belegen die hohe präventiv- therapeutische Wirksamkeit dieser Praxis. Welche strukturellen Ergänzungen sind zukünftig sinnvoll und notwendig, um diese Ansätze in Kultur und Gesundheit effektiv weiterzuführen?

Besondere Hinweise

  • 9 Fortbildungspunkte wurden von der bay. Psychotherapeutenkammer akkreditiert
  • Präsenz-Veranstaltung
  • im Falle der Ausbuchung behält sich die Leitung vor, Interessent:innen auf der Warteliste die Möglichkeit einer beobachtenden Online-Teilnahme anzubieten
  • Stornierung: Bei Stornierung durch die Teilnehmer:in bis zum Anmeldeschluss berechnen wir eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 20€. Nach Anmeldeschluss ist eine Stornierung nicht möglich.
  • Anmeldeschluss 4.2.25

Volker Bernius Redaktionsleitung Musiktherapeutische Umschau

Herausgeber, Autor, Journalist. Bis 2015 Redakteur Hessischer Rundfunk (Frankfurt a.?M.) in den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Bildung. Seit 1980 Redakteur...

Andreas Wölfl Dozent

Diplom-Musiktherapeut (FH), Lehrmusiktherapeut (DMtG), Supervisor (DGSv), Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Seit 1989 Musiktherapeut in der Kinder-...

Anne-Katrin Jordan Dozentin

Studium Musik- und Erziehungswissenschaften FU Berlin und Musiktherapie an der UdK Berlin. Promotion in empirischer Musikpädagogik (Uni Bremen). Seit 2021...

Angelica Postu Dozentin

Pianistin MA, Musiktherapeutin MA, Doktorandin an der Universität der Künste in Berlin (Thema: Entwicklung und Umsetzung der Musiktherapie in Rumänien)....

Laura Blauth Dozentin

Musikpädagogin (Berlin), Musiktherapeutin (MA Cambridge, UK). Als Musiktherapeutin tätig mit Menschen mit Behinderungen, Autismus und Demenz. Lehrtätigkeiten...

Edith Wolf Perez Dozentin

Hintergrund in Tanz und Kulturjournalismus. Intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst und Kultur im Kontext von Gesundheit und Wohlbefinden....

Alicia de Bánffy-Hall Dozentin

Studium Performing Arts/Community Music (BA, Liverpool) und Arts and Cultural Management (MA, Manchester). Promotion Hochschule für Musik und Theater...

Karin Holzwarth Dozentin

Dipl.-Musiktherapeutin (DMtG), Dipl.-Rhythmikerin, Altorientalische Musiktherapie, Psychotherapie (HPrG). Seit 2017 Professur und Tandem-Institutsleitung...

Anette Brug-Korres Dozentin

Dipl.-Musiktherapeutin (FH/DMtG), seit 25 Jahren als Musiktherapeutin in Kliniken und an Musikschulen tätig. Seit 2010 an der Sing- und Musikschule...

Cordula Reiner-Wormit Dozentin

Dipl.-Musiktherapeutin (FH/DMtG), Psychotherapie (HPrG), seit 25 Jahren an der Musikschule Waghäusel-Hambrücken e. V., Fachbereichsleitung....

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